Infos rund ums Vogelhaus
1. Vogelfutterhaus
1.1 Wildvögel haben es schwer!
1.2 Fütterung
1.3 Den optimalen Standort finden
1.4 Welches Vogelfutter ist das richtige?
2. Nistkasten
1.1 Wildvögel haben es schwer!
Jedes Jahr stellt der Winter die heimische Natur auf eine harte Probe: Nur wer fit ist, überlebt die kalte Jahreszeit sowie die mit ihr verbundenen Nahrungsknappheit. Diese Engpässe in Bezug auf die Nahrung haben in den vergangenen Jahren in etlichen Regionen Deutschlands drastisch zugenommen, weil wir Menschen immer mehr Flächen versiegeln, Gebüsche roden und aufgeräumte Gärten anlegen, in denen bloß keine Wildkräuter und -pflanzen zwischen den Zierblumen und im manikürten Rasen wuchern dürfen. Auch die intensiv betriebene Landwirtschaft, die für Wildkräuter zwischen den kultivierten Pflanzen kaum Platz mehr lässt, trägt ihren Teil zum Schwund der natürlichen Nahrungsquellen der Wildvögel bei.
Für eine ganze Reihe von Vogelarten bedeutete das Verschwinden ihrer Futterpflanzen eine Bedrohung ihrer Bestände. Ihre Anzahl schrumpft seit Jahren, denn neben der Nahrungsknappheit kommt häufig noch ein Mangel an Nistgelegenheiten zum Tragen. Spezies wie der Feldsperling, aber auch der Haussperling, der Star, der Stieglitz sowie einige andere Vögel finden in unserer auf- und ausgeräumten Natur kaum noch ein Auskommen. Zwar finden sich an einigen Stellen nach wie vor zahlreiche Individuen dieser Arten, aber dies sollte kein Hinderungsgrund sein, ihnen dennoch im Winter Futter anzubieten, damit sie nicht auch irgendwann in Bedrängnis geraten.
Weshalb ist gerade der Winter eine problematische Zeit für die Wildvögel? Naturgemäß verringert sich die Nahrungsfülle in der kalten Jahreszeit auf ein Minimum. Hinzu kommt die Kälte, die den Vögeln enorm viel abverlangt. Hierbei gilt: Je kleiner der Körper eines Vogels ist, desto mehr Energie benötigt das Tier, um nicht zu erfrieren. Das heißt, dass die Vögel insbesondere in den teils sehr kalten Nächten große Energiemengen aufwenden müssen, um die Kerntemperatur des Körpers konstant zu halten. Eine Blaumeise beispielsweise verbraucht bei einer Umgebungstemperatur von -10° C in nur einer Nacht eine Energiemenge, die zehn bis 15 % ihres eigenen Körpergewichtes aufzehrt. Das entspricht einem nächtlichen Gewichtsverlust von etwa 2 g. Diese Energie verwendet der Organismus der Blaumeise fast gänzlich dafür, die Körpertemperatur auf dem Normalwert von etwa 40° C zu halten.
Verfügt ein Vogel wegen der nur spärlich verfügbaren Nahrung über eine zu geringe Körpermasse, hat er also keine Fettreserven, erlebt er nach einer kalten Nacht keinen weiteren Morgen. Er stirbt im Schlaf und fällt tot vom Ast. Den Tieren ist die Gefahr des nächtlichen Erfrierens instinktiv bewusst. Aus diesem Grunde sind Kleinvögel wie die Blaumeisen im Winter bis zu 85 Prozent des Tages damit beschäftigt, nach Nahrung zu suchen und ihre Fettreserven täglich neu aufzufüllen. Müssen die Vögel in Zeiten des Mangels weite Strecken auf ihrer Suche nach Futter zurücklegen, kostet dies viel Energie, die in kalten Nächten fehlt – ein Teufelskreis, den die Tiere den vom Menschen besonders stark veränderten Gebieten mit nur wenigen natürlichen Nahrungsquellen kaum allein durchbrechen können.
Nur diejenigen Vögel, denen es permanent gelingt, am Tage ausreichende Nahrungsmengen zu sich zu nehmen, überstehen die kalte Jahreszeit unbeschadet. Im Winter sind die Tage aber naturgemäß recht kurz, sodass den Vögeln vergleichsweise wenig Zeit bleibt, ergiebige Futterquellen zu finden. Oft spielt das Wetter zudem nicht mit. Eine geschlossene Schneedecke oder starkes Schneetreiben können für viele Individuen unserer heimischen Wildvogelarten leicht das Aus bedeuten. Für die Tiere wird deshalb jedes Häppchen Futter überlebenswichtig. Vom Menschen eingerichtete Futterplätze werden für gewöhnlich gern besucht, sofern die Vögel die Standorte dieser Futteroasen kennen. Aus diesem Grunde ist es umso wichtiger, rechtzeitig mit der Fütterung zu beginnen.
1.2 Fütterung:
Nicht nur auf das Vogelfutter kommt es an
Der Winter bietet Immobilienbesitzern und Mietern gleichermaßen unmittelbare Naturerlebnisse direkt vor dem Fenster oder der Haustür. Dann nämlich, wenn sie auf ihrem Grundstück ein Vogelhäuschen aufstellen. Darin streuen sie gerne Vogelfutter aus und können so die gefiederten Freunde in Ruhe beobachten, wenn sich diese stärken.
Doch es gilt einiges zu beachten, um einen optimalen Futterplatz zu schaffen. Das betrifft nicht nur das Vogelfutter – schließlich hat jede Art ihre besonderen Vorlieben – sondern auch das Vogelhaus an sich.
1.3 Den optimalen Standort finden
Wer im Vogelhaus oder in dessen Umfeld füttern möchte, sollte dies an einem übersichtlichen Ort aufstellen. Der Grund: Die Futterplätze sind im Winter ein bevorzugtes Jagdrevier für Katzen. Die Vögel sollten ihre Feinde also rechtzeitig sehen können, um nicht ihre Henkersmahlzeit einzunehmen.
Darüber hinaus sollten täglich – notfalls auch mehrmals – kleine Mengen Vogelfutter im Vogelhaus ausgestreut werden. Dadurch bleibt das Futter stets frisch und kann nicht vergammeln oder festfrieren. Wichtig ist außerdem, das Vogelhaus täglich zu reinigen. Dadurch können sich keine schädlichen Erreger ausbreiten.
1.4 Welches Vogelfutter ist das richtige?
Weil die Geschmäcker verschieden sind
Obwohl Sonnenblumenkerne die Basis der meisten Futtermischungen bilden, wird Vogelfutter in drei Arten unterschieden: Reines Körnerfutter, Weichfutter und Mischfutter. Diese untergliedern sich weiter in verschiedene Sorten, die von diversen Arten bevorzugt sind.
In der Natur hat sich nämlich jede Art ihre eigene ökologische Nische gesucht. Und diese wirkt sich naturgemäß auch auf das Fressverhalten im Winter aus. Das zeichnet die verschiedenen Arten an Vogelfutter aus:
Körnerfutter
Bei Körnerfutter handelt es sich um Samenmischungen. Diese bestehen zu etwa zwei Dritteln aus Sonnenblumenkernen und etwa 25 Prozent aus Hanfsamen. Diese Samen zeichnen sich durch ihren hohen Ölgehalt als gute Energielieferanten aus.
Aufgelockert werden diese Mischungen mit kleinen Sämereien, Haferflocken und gehackten Nüssen. Bevorzugt wird dieses Vogelfutter vor allem von den Finkenvögeln und Sperlingen.
Weichfutter
Weitaus mehr Arten bevorzugen jedoch das sogenannte Weichfutter. Dazu gehören unter anderem Drosseln, Amseln, die Heckenbraunelle, Wintergoldhähnchen, Rotkehlchen und Zaunkönig. Weil sie in der freien Natur Insektenfresser sind, sollte auch das Vogelfutter an ihre Fressgewohnheiten angepasst werden.
Diese Arten bevorzugen im Winter Getreideflocken, Rosinen und Äpfel, aber auch Mehlwürmer und Mischfutter. Allerdings muss beim Mischfutter das darin enthaltene Fett für sie gut erreichbar sein.
Mischfutter
Beim handelsüblichen Mischfutter handelt es sich um Mischungen aus Körnern und Fett. Diese Kost wird unter anderem von Meisen, Spechten und Kleibern bevorzugt. Verwendet wird diese Futterkombination beispielsweise in Meisenknödeln.
Daneben bieten einige Vogelfutter-Spezialisten Mischungen aus Weichfutter, Fett und Körnern an. Diese enthalten meist eine Mischung aus Haferflocken, Vogelbeeren, Hanf, Hirse, Rosinen, Erdnüssen, Rindertalg, Bachflohkrebsen, Kraftpellets und Fleischgrissel.